LITERARISCHER HERBST Zwei Bücher - Zwei Kontinente Gunther Geltinger »Benzin« Norbert Gstrein »Als ich jung war«

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Gunther Geltinger
wurde 1974 in Erlenbach am Main geboren und lebt heute in Köln. Er studierte Drehbuch und Dramaturgie an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien und an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Sein Debütroman »Mensch Engel« erschien 2008 bei Schöffling, sein zweiter Roman, »Moor«, 2013 im Suhrkamp Verlag.
Es ist nicht die erste Reise, die Alexander und Vinz unternehmen, weil ihre Beziehung in eine Krise geraten ist. Der Roadtrip durch Südafrika soll ihnen Klarheit über sie verschaffen, und Vinz, der Schriftsteller, erhofft sich eine Idee für seinen neuen Roman. Vorbei an Straßenmärkten, Chicken Inns und Anhaltern bewegen sie sich durch ein Land, in dem Wohlstand und Armut aufeinanderprallen, Homosexualität als Tabu gilt und in dem sich die beiden Deutschen mit der Gedankenlosigkeit der weißen Touristen konfrontiert sehen. Als sie einen jungen Mann anfahren, zieht sie das immer tiefer in Widersprüche: Einerseits fühlen sie sich dem Fremden verpflichtet und bezahlen ihn, als er sich als Guide anbietet. Andererseits verschärft ihr neuer Begleiter die Spannungen, und vor allem Vinz beschleicht die Sorge um ihre eigene Sicherheit. Als er auf eine Spur für seinen Roman stößt, die nach Simbabwe zu den Victoria-Fällen führt, verlassen alle drei ihre ursprünglich geplanten Wege. Gunther Geltinger schildert in Benzin so sprachmächtig wie eindringlich, was es heißt, wenn die eigene Welt aus den Fugen gerät. Er buchstabiert die Zerrissenheit seiner Figuren in sechsundzwanzig Kapiteln aus, von A bis Z, und beschwört atmosphärisch dichte Bilder, die sich nach und nach zu einem großen Ganzen fügen – einer Geschichte über Vorurteile und Souveränität, über Vertrauen und Verrat.

Norbert Gstrein
1961 in Tirol geboren, lebt in Hamburg. Er wurde unter anderem mit dem Alfred-Döblin-Preis und dem Uwe-Johnson-Preis ausgezeichnet. Bei Hanser erschienen von ihm die Romane Die Winter im Süden (2008), Die englischen Jahre (Neuausgabe 2008), Das Handwerk des Tötens (Neuausgabe 2010), Eine Ahnung vom Anfang (2013), In der freien Welt (2016) und Die kommenden Jahre (2018).
Am Anfang ist da nur ein Kuss. Aber gibt es das überhaupt, nur ein Kuss? Franz wird Jahre brauchen, die Ereignisse einer einzigen Nacht seiner Jugend zu verstehen. Hungrig nach Leben und sehnsüchtig nach Glück, findet er sich in Norbert Gstreins Roman auf Wegen, bei denen alle Gewissheiten fraglich werden. Franz wächst im hintersten Tirol auf und muss dem Vater beim Ausrichten von Hochzeitsfesten helfen. Er fotografiert die Paare „am schönsten Tag ihres Lebens“, bis bei einer Feier die Braut ums Leben kommt. Was hat das mit ihm zu tun? Was damit, dass er nur Wochen zuvor am selben Ort ein Mädchen geküsst hat? Vor diesen Fragen flieht er nach Amerika. Doch dann stirbt auch dort jemand: ein Freund von Franz, in dessen Leben sich ebenfalls mögliche Gewalt und mögliche Unschuld die Waage halten. Was wissen wir von den anderen? Was von uns selbst? Dieser Roman über Liebe und Begehren, Eigenständigkeit und Einsamkeit stellt sich den existentiellen Fragen mit poetischer Genauigkeit.

Karten: (Doppellesung) 10 Euro zzgl. VVK-Gebühr. Schüler/Studenten: 6 Euro zzgl. VVK-Gebühr.

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