Ein neuer Klang für die Orgel der Stadtkirche!
Seit 1961 erklingt die Große Orgel, erbaut von der Firma Werner Bosch in Kassel, in der Stadtkirche Darmstadt und ist mit ihren 47 Registern die zweitgrößte Orgel der Stadt. Die Stadtkirche Darmstadt ist die größte Kirche des Dekanats Darmstadt und ist über die Region hinaus als Kulturkirche und Zentrum für Kirchenmusik bekannt. Berühmte Komponisten wie Christian Heinrich Rinck, Christoph Graupner und Arnold Mendelssohn wirkten hier. Die Stadtkirche besaß mehrere Orgeln, die große romantische Orgel aus dem 19. Jahrhundert verbrannte in den Bomben des Zweiten Weltkriegs.
1961 erhielt die Stadtkirche dann endlich wieder ein großes Instrument mit drei Manualen und Pedal. Dieses Instrument besteht bis heute, aber es bedarf einer grundlegenden Modernisierung.
Die Orgeln der Firma Bosch aus der Mitte des 20. Jahrhunderts sind solide und hochwertige Instrumente, die sich an den Prinzipien der Orgelbewegung orientierten. Klanglich allerdings wandelten sich die Vorstellungen schon sehr bald deutlich, sodass in den 80er Jahren eine erste behutsame Erweiterung erfolgte.
2006 entschied man sich für einen erneuten Umbau. Man überlegte damals auch, ein neues Instrument zu bauen oder eine tiefgreifende Umgestaltung vorzunehmen. Aus Respekt vor der Qualität des Instruments und weil man mittlerweile auch die Vorzüge von Klarheit und Transparenz an Orgeln dieser Epoche wieder schätzen gelernt hatte, entschied man sich für eine behutsame Weiterentwicklung. Aus finanziellen Gründen konnte damals allerdings nur der Einbau einer neuen Traktur erfolgen und eine grundlegende Neuintonation. Es blieben einige zentrale Dinge unausgeführt. Diesen damals begonnenen Weg wollen wir nun weitergehen.
2006 wurde die Firma Rensch aus Lauffen am Neckar mit der Sanierung beauftragt. Sie haben mit der Neuintonation der Orgel und dem Einbau einer neuen Mechanik das Instrument auf einen aktuellen Stand gebracht. Man hat damals die alte Elektrik der Orgel nur überarbeitet, weil diese noch in recht guten Zustand war und auch die finanziellen Mittel nach der erfolgten Kirchenrenovierung fehlten. Die Elektrik aber ist mittlerweile zum Sorgenkind geworden.
Zuhörer:innen können laute Schaltgeräusche, ja ein regelrechtes Krachen vernehmen, wenn die Register, die Klangfarben der Orgel, verändert werden. Dieses Krachen zeigt, dass die Elektrik des Instruments – immerhin noch aus dem Erbauungsjahr 1961 – dringend ersetzt werden muss. In diesem Zuge werden neue Schleifenzugmagnete eingesetzt, die ein geräuschloses Wechseln der Register ermöglicht, außerdem wird eine Setzeranlage eingebaut, die es erlaubt, Klangfarbenkombinationen vorab zu speichern und während des Spiels auf Knopfdruck abzurufen. Das ist bei Orgeln dieser Größe eigentlich Standard.
Gleichzeitig muss fast 20 Jahre nach dem letzten Umbau eine umfassende Reinigung der Orgel erfolgen. Dabei wird jede einzelne Pfeife ausgebaut, gesäubert und gegebenenfalls instandgesetzt.
Über die Jahre haben sich auch die Anforderungen an das Instrument und seinen Klang erweitert. In Gottesdienst und Konzert, besonders bei der Begleitung des Chores und der Gemeinde, soll die Stadtkirchenorgel nicht nur zeichnen, sondern auch malen können! Dafür fehlen dem Instrument aber bisher die sanfteren Stimmen und auch die Möglichkeit, die Lautstärke stufenlos zu regeln.
Um das zu ermöglichen, erhält das Oberwerk einen Schwellkasten. Die Pfeifen dort werden mit einem Kasten aus Holz umbaut, bei dem der Klang vorne über bewegliche Türen herausgelassen wird. Dabei sind verschiedene und stufenlos regelbare Lautstärken möglich. Gleichzeitig werden mit Geigenprinzipal, Fugara und Schwebung einige Register ergänzt, die für einen farbenreichen malenden Klang wichtig sind.
Dieser Umbau wird für die Orgel eine deutliche Verbesserung ihrer klanglichen Möglichkeiten bringen und das Instrument für Konzert und Gottesdienst besser nutzbar machen.
Eine Orgel ist ein kleiner Kosmos. Sie ist das einzige Instrument, in das man hineinsteigen kann. Der Orgelbau und die Orgellandschaft in Deutschland zählen zum Weltkulturerbe. Helfen Sie mit, unserer Verantwortung zur Zukunftssicherung unseres wertvollen Instruments gerecht zu werden und unserer Orgel zu einem Klang für das 21. Jahrhundert zu verhelfen! Helfen Sie mit, dass sie weiterhin in Gottesdiensten und Konzerten erklingen kann, den Gesang der Gemeinde und des Chores trägt, die Musik aller Epochen zum Leben erweckt und für Orgelschüler und Orgelschülerinnen zur Inspiration wird.
Etwa die Hälfte der veranschlagten Summe von 300.000 EUR ist bereits zusammengekommen. Wir benötigen insgesamt noch rund 150.000 EUR für dieses Projekt. Jede Spende hilft!
Hier gehts zu unserer Spendenkampagne auf betterplace.org: „Modernisierung der Orgel an der Ev. Stadtkirche Darmstadt“